Reparieren ist nachhaltig und verbindet: Unter diesem Motto sind die ehrenamtlichen Reparaturinitiativen am Start. Auf Einladung der Abfallberatung des Landkreises Stade kamen Vertreter der Einrichtungen jetzt im Kreishaus zusammen, um sich zu vernetzen und gemeinsame Aktivitäten zu planen.
Defekte Elektrogeräte werden mit ehrenamtlicher Unterstützung repariert und müssen deshalb nicht so schnell weggeschmissen werden: Dieses Motiv leben die Ehrenamtlichen der mittlerweile elf Repair-Cafés im Kreisgebiet. In mehreren Orten stehen indes Freiwillige in den Startlöchern und planen die Gründung eigener Initiativen. Seit 2020 unterstütze die Abfallberatung die Einrichtungen, berichtet Kreisbaurätin Madeleine Pönitz, die sichtlich beeindruckt ist, wie vielfältig sich die Ehrenamtlichen im Sinne der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes engagieren. Dass die Europäische Union ein gesetzlich verbrieftes „Recht auf Reparatur“ durchsetzen wolle, stärke diesen Ansatz. Doch auch schon jetzt – das ist den Vertretern der Einrichtungen wichtig zu betonen – können die Verbraucher hier Zeichen setzen, in dem sie bewusst in den Geschäften beim Neukauf nach Geräten fragen, die reparabel sind und für die Ersatzteile beschafft werden können.
Alle Initiativen eint der große Zuspruch der Bürger – und die Suche nach weiteren Mitstreitern. Vor allem Frauen und Männer mit technischem Sachverstand sind gefragt, sich hier einzubringen. Sie seien keine Konkurrenz zum Handel, unterstreichen die Vertreter der Reparaturinitiativen unisono. Teilweise würden Kunden von den lokalen Geschäftsleuten sogar direkt zu den Repair-Cafés geschickt, weil eine wirtschaftliche Reparatur in den Läden kaum noch angeboten werden könne. Das Harsefelder Repair-Café plant eine Kooperation mit den Schulen vor Ort, möchte eine Lernwerkstatt betreiben – und damit den Gedanken der Nachhaltigkeit vorleben und weitergeben.
„Wir unterstützen die Reparaturinitiativen als Einrichtungen, die sich um die Abfallvermeidung verdient machen – so, wie es das Kreislaufwirtschaftsgesetz vorsieht“, erklärt Abfallberaterin Sabine Kiehl vom Amt für Abfall und Kreislaufwirtschaft des Landkreises Stade. „Pro Jahr werden mehrere Hundert Geräte wieder flott gemacht und entgehen so der Entsorgung. Damit leisten sie nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. Sie erfüllen auch eine wichtige gesellschaftliche Funktion.“ Das zwischenmenschliche Miteinander werde gestärkt, der soziale Austausch gefördert. Jüngere und ältere Menschen mit und ohne Handicap fänden zusammen. Einige Repair-Cafés seien auch eine Art Stammtisch, kommunikativer Mittelpunkt in den Orten. Einige Besucher kämen auch gerne einfach nur auf einen Klönschnack bei Kaffee und Kuchen vorbei, erzählen die Vertreter der Initiativen.
Die Abfallberatung des Landkreises berät die Ehrenamtlichen, greift ihnen bei der Öffentlichkeitsarbeit mit Flyern und Werbebannern unter die Arme. Beim jüngsten Netzwerktreffen im Kreishaus erhielten sie Tipps, wie sie ihre Arbeit bekannter machen und Internet und in den lokalen Medien auf ihre Termine hinweisen können. Außerdem erwägen sie, sich im kommenden Jahr bei der Messe „Lebenswelten“ in Stade mit dem zweiten kreisweiten „Tag der Repair-Cafés“ zu präsentieren.