Durchwachsene Bilanz: Abfallberatung kontrolliert Biotonnen in Stade-Hahle

Wieder einmal hat die Abfallberatung des Landkreises Stade Biotonnen gesichtet und dabei eine hohe Fehlwurfquote feststellen müssen

Die gute Nachricht vorweg: Dem Aufruf, die Verwendung der Biofolienbeutel einzustellen und stattdessen Papiertüten oder auch Zeitungspapier zu verwenden, sind die meisten Biotonnennutzerinnen und -nutzer aus den Mehrfamilienhäusern und Wohnblöcken nachgekommen. Der Bioabfall wurde sorgfältig in Papierpakete oder stabilen Papiertüten bis hin zum kompletten Biotonnen-Inlaysack verpackt.
 
Erstmals schlossen die Abfallberaterinnen bei ihrer Sichtkontrolle auch Biotonnen mit Biofolienbeuteln von der Müllabfuhr aus. Das waren bei 185 kontrollierten Biotonnen aber nur 6 Tonnen. Die anderen 27 Tonnen enthielten Abfälle, wie Plastiktüten, Verpackungen aus Plastik und Glas, Restabfälle wie Hygieneartikel (Binden und Windeln), Sandalen und den Klassiker „Verpackte Lebensmittel“, wie den Salatkopf in Folie. Insgesamt mussten von 185 Biotonnen 33 Tonnen von der Müllabfuhr ausgeschlossen werden. Das entspricht einer Fehlwurfquote von ungefähr 18 Prozent. Die Bilanz der Abfallberaterinnen: „Auch wenn geschickt mit Papierlagen versucht wurde, die Fehlwürfe zu verstecken, konnte dieser Umweltfrevel aufgedeckt werden.“
 
Wenig nachvollziehbar ist für sie, dass für die Sammlung Plastiktüten verwendet werden und diese dann anschließend in stabile Papiereinkaufstaschen verpackt wurden. Warum nicht gleich in die Papiertasche geben, fragen sich die Abfallberaterinnen. Glücklicherweise wurden auch keine Brötchentüten mit Plastikfenster – ebenfalls ein Klassiker unter den Fehlwürfen – gefunden. Dafür fanden sich in einigen Tonnen wieder Hundekotbeutel. Deshalb noch einmal der Appell an die Hundefreunde: „Bitte keine Kotbeutel in die Biotonnen geben, auch wenn die Beutel vermeintlich aus kompostierbaren Folien bestehen.“ Einerseits haben Fäkalien nichts in den Biotonnen zu suchen, deshalb ist auch Kleintierstreu ausgeschlossen, und andererseits sind angeblich kompostierbare oder biologisch abbaubare Folienbeutel, -tüten oder auch Verpackungen von der Bioabfallsammlung ausgeschlossen. „Die Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sich nicht von diesem Green-Washing in die Irre führen lassen. Solange es für diese Abfälle keinen eigenen Verwertungsweg gibt, müssen sie über den Restabfall oder Verpackungen über den Gelben Sack entsorgt werden“, sagen die Abfallberaterinnen.
 
Für die Kontrollen zeigten die Anwohnerinnen und Anwohner großes Verständnis. Vielen ist es unbegreiflich, warum so häufig Müll in die Biotonnen wandert, wobei die Bioabfallsammlung doch eine logische Sache ist: „Nur Bio in die Biotonne und nichts anderes!“ Manche beklagten sich auch darüber, dass Spaziergänger Müll oder auch Hundekotbeutel in die Biotonnen werfen. Da hilft dann nur noch ein sogenanntes Schwerkraftschloss, das sich automatisch erst beim Kippen der Biotonne am Müllfahrzeug öffnet. Dies ist im Online-Handel erhältlich. Grundsätzlich gilt, dass der eigene Hausmüll auch in die eigene Mülltonne gehört und nicht in des Nachbars Tonne.
 
Wer sich unsicher bei der Trennung von Bioabfällen ist, kann sich an die Abfallberatung wenden. Auf der Internetseite abfall.landkreis-stade.de (Service/Abfallberatung) gibt es ebenfalls viele Informationen zur Abfalltrennung.